Holzterrassen-Know-how

Regeln und Tipps für eine Holzterrasse, die Ihnen lange Freude bereitet.

Projekt Holzterrasse: eigentlich ganz einfach, wenn man weiß, wie es geht. Wer schon einmal eine Holzterrasse gebaut hat oder wer als Handwerksprofi Holzterrassen für andere baut, wird wahrscheinlich die meisten technischen Grundlagen und Kniffe für die perfekte Holzterrasse schon kennen.

 

Trotzdem ist es gut, sich Bekanntes gelegentlich wieder in Erinnerung zu rufen. Die Experten-Tipps können auch als Check-Liste oder als sprichwörtlicher Knoten im Taschentuch nützlich sein: an alles gedacht, nichts übersehen oder vergessen? Wer sich daran hält, wird Enttäuschungen vermeiden, Freude schenken und sich viele Jahre an einer tollen Holzterrasse erfreuen. Und darum geht es doch schließlich!

Auf einen Blick: 

 

  • Staunässe vermeiden − SPAX Pads oder SPAX Lift verwenden
  • Nie direkt Holz auf Holz montieren − SPAX Air verwenden
  • Durchführbarkeit der geplanten Aufbauhöhe überprüfen
  • „Edelstahl rostfrei“-Schrauben mit passender Korrosionsbeständigkeit verwenden
  • Dielen und Unterkonstruktion auf gesamter Schraubenlänge vorbohren
  • 2 Schrauben pro Befestigung verwenden
  • Längsstöße von Dielen immer auf doppelter Unterkonstruktion ausführen
  • Fugenbreite der Dielen der Holzfeuchte zum Verlegezeitpunkt anpassen
  • Dielen mit der Riffelung in Wasserfließrichtung geneigt legen
  • Für Unterkonstruktion und Dielen Holz derselben Dauerhaftigkeit verwenden
  • Unterkonstruktion aussteifen und bei Bedarf verankern

Länger Leben. In Schönheit altern.

 

Mit guter Planung zum langen Holzterrassen-Leben

 

Augen auf beim Dielenkauf – aber nicht nur dort. Wer sich für seine Holzterrasse ein langes Leben wünscht, sollte nicht nur bei der Holzauswahl, sondern auch bei Standort, Montage und nicht zuletzt Pflege sowie Instandhaltung lieber zweimal hinsehen. Die Dauerhaftigkeit und die Gebrauchsdauer einer Holzterrasse sind gewissermaßen die Summe aus Erfahrung und Technik.

Weitere Infos zu Hölzern für den Bau Ihrer Terrasse finden Sie in unserer Holzkunde.

 

Dauerhaftigkeit. Eine mehrstufige Klassengesellschaft

 

Einen ersten Anhaltspunkt  für die Widerstandsfähigkeit des naturbelassenen Holzes gegen Angriffe holzzerstörender Pilze, Fäulnisbakterien und sonstige Mikroorganismen liefern die fünf Haltbarkeitsklassen nach DIN EN 350. Die Klassifizierung gibt Auskunft darüber, ob es sich bei der Diele um eine Holzsorte von hoher oder von geringerer Dauerhaftigkeit handelt. Die Einstufung bezieht sich allerdings nur auf das Kern- und nicht auf das Splintholz. Vom Splintholz spricht man beim äußeren, wachstumsaktiven und noch nicht ausgehärteten Teil des Stammes. Das Splintholz sämtlicher Holzsorten besitzt den niedrigsten Haltbarkeitsgrad.

 

Steter Tropfen höhlt den Stein … und lässt Holz schnell altern

 

Logischerweise hat nicht nur die Anfälligkeit für biologischen Verfall Einfluss auf die Lebenserwartung der Holzterrasse. Die Gebrauchsdauer hängt auch wesentlich davon ab, wo und in welchem Umfang die Terrasse den Kräften der Natur ausgesetzt ist. Regen, frostige Kälte, sengende Sonne und Bodenfeuchte können den Naturstoff Holz unter Stress setzen und seine Alterung beschleunigen. Die meisten Stressfaktoren lassen sich aber baulich minimieren oder ausschalten.

 

Standort intelligent wählen

 

Wenn die Möglichkeit besteht, die Terrasse nicht ausgerechnet auf der Wetterseite des Hauses oder in einem besonders verschatteten oder feuchten Bereich zu errichten, wäre auch das von Vorteil. Ihre Holzterrasse wird in Schönheit altern und es Ihnen mit einem langen Leben danken!

 

Nassquellen reduzieren und unterlüften

 

Nasses Laub und alle Arten von Erde und Dreck dagegen haben auf der Holzterrasse nichts zu suchen. Ebenso wenig dauerfeuchte Blumenkübel und Blumenkästen, unter denen sich Staunässe sammelt. Um den Befall von Moderfäule zu vermeiden, sollten solche Nässequellen beseitigt werden. Bei Blumentöpfen und -kästen ist durch geeignete Hilfsmittel für eine ausreichend gute Unterlüftung zu sorgen. Sonnenschirmständer sollten in der kalten und nassen Jahreszeit von der Terrasse verbannt werden. Naturholz hat etwas gegen stehende Nässe!

Holzschutz ist Nässeschutz

 

Staunässe zuverlässig stoppen – so wird’s gemacht!

 

Keine Chance dem Nässestau! Am besten, man bremst das Wasser bereits aus, bevor es ins Holz einziehen kann. Gleichzeitig muss für einen geregelten Abfluss gesorgt werden. Wer diese Grundregel beim Bau der Unterkonstruktion einhält, hält Wasser und Nässe wirksam in Schach.

 

Kontaktverbot

 

Besondere Aufmerksamkeit gilt dabei den Holz-Kontaktflächen. Damit die Unterkonstruktion nicht in direkte Berührung mit feuchten Erdreich oder Schotter kommt, wird sie auf mit regelmäßigem Zwischenabstand platzierten Betonplatten aufgesetzt. Wer mag, kann auch zu anderen Formen der Unterlage greifen. Aber nur, wenn die Stabilität dabei nicht zu kurz kommt! Alternativ zu Betonplatten reicht auch ein verdichteter Untergrund als Basis für SPAX Pads und/oder SPAX Lifts.

Mit Abstand am besten

 

Zwischen die hölzerne Unterkonstruktion und die Betonplatte kommt eine geeignete Unterlage aus nicht saugendem Material. SPAX empfiehlt SPAX Pads aus robustem Recycling-Gummi. Die Gummi-Pads schützen das aufliegende Holz dauerhaft vor eindringender Nässe. Gleichzeitig helfen Sie, kleine Unebenheiten auszugleichen. Dank der Pads kann das Wasser optimal ablaufen. Der Verrottung des Holzes wird buchstäblich der Boden entzogen!

SPAX Lift Stellfüße – nicht nur bei Dachterrassen eine Empfehlung

 

Wenn die durch Drehwuchs hervorgerufenen Verwindungskräfte nicht zu stark sind und die Zielhöhe der Holzterrasse es zulässt, sind SPAX Lift Stellfüße eine perfekte Alternative. Mit Ihnen lassen sich auch Höhenunterschiede zum Untergrund ausgleichen, es sollte jedoch eine Verträglichkeit der unterschiedlichen Materialen geprüft und abgestimmt werden. Bei der Berechnung von Anzahl und Position der SPAX Lifts sind besondere Belastungen wie z. B. Sonnenschirmständer oder Blumenkübel mit einzuplanen.

Länger leben mit SPAX Tape

 

Vor der Dielenmontage sollten die Längshölzer der Unterkonstruktion mit einer Nässesperre aus selbstklebendem SPAX Tape versiegelt werden. Das Klebeband ist UV-resistent und lässt sich leicht wieder abziehen. Bei der weniger dauerhaften Douglasie oder Lärche ist das schützende Tape fast schon ein Muss, bei harten Hölzern eine Empfehlung. Es stellt eine ebenso einfache wie wirksame Maßnahme dar, um das drohende Auffeuchten der Unterkonstruktion an den Kontaktstellen zur Diele zu verhindern und so ihre Nutzungsdauer zu verlängern.

Abstand halten mit SPAX Air

 

Der SPAX Air ist ein Lüftsteg und verringert als Abstandshalter die Entstehung von Staunässe zwischen Terrassendiele und Unterkonstruktion.

Das wahrscheinlich erfolgreichste Anti-Aging-Programm für Holzterrassen besteht in einer klugen und vorausschauenden Bauweise: Insbesondere stark bewitterte Terrassen sollten nicht 100-prozentig waagerecht, sondern stattdessen mit leichtem Neigungswinkel und Dielenriffelung in Wasserfließrichtung verbaut werden. Außerdem empfiehlt sich die Einbringung von Abstandhaltern wie dem SPAX Air. Zusätzlich positiv: eine relativ zu Blumenbeet und Rasenfläche höhere Unterkonstruktion!

Die Unterkonstruktion – eine solide Basis

 

Diele und Unterkonstruktion: Holz derselben Dauerhaftigkeit verwenden!

 

Bei Harthölzern wie z. B. Bangkirai oder Massaranduba sollten die Diele und die Unterkonstruktion wegen ihres artentypisch spezifischen Dehn- und Schwindverhaltens in derselben Holzart ausgeführt werden. Materialengpass? Wenn die Holzart nicht zur Verfügung steht, kann ein ähnlich dauerhaftes Hartholz als Ausweichoption zum Einsatz kommen.

Diese Faustregelt gilt übrigens auch für Terrassen mit Deckprofilen aus Douglasie, Lärche oder anderen weniger harten Hölzern: Die Holzart der Unterkonstruktion folgt der Holzart der Terrassendiele, sollte mit dieser identisch oder ihr zumindest möglichst ähnlich sein!

 

Länge von Unterkonstruktion und Diele richtig berechnen

 

Abhängig vom Abstand zwischen den zwei oder mehr Unterkonstruktionen ergibt sich ein ca. 24 bis 50 Millimeter großer Überstand pro Dielenende relativ zur jeweiligen Unterkonstruktion. Um Überraschungen zu vermeiden, lieber die Berechnung zweimal kontrollieren!

Um Stolperstellen zu vermeiden, sollte der Höhenunterschied zwischen den Dielenenden der Stoßfuge nicht mehr als drei Millimeter betragen.

 

Keine halben Sachen beim Bau der Unterkonstruktion

 

Damit die Holzterrasse ausreichend stark begeh- und belastbar ist, müssen zwischen den Holzstreben der Unterkonstruktion Mindestabstände eingehalten werden. Der Maximalabstand für 25 Millimeter starke Terrassendielen beträgt 50 Zentimeter, der für 21 Millimeter starke Dielen 40 bis 45 Zentimeter.

Speziell bei Dielen aus drehwüchsigen Hölzern wie z. B. Cumaru oder Bongossi kann es bei Nichteinhaltung des Mindestabstands leicht zu unerwünschtem Verziehen und, wenn man Pech hat, zu Stolperfallen kommen.

Für NFC/WPC-Terrassendielen und modifizierte Hölzer müssen die Vorgaben der Hersteller beachtet werden.

 

Hochkant gut aufgestellt

 

Für die Ausführung der Unterkonstruktion sind ca. 42 x 29 Millimeter starke Kanthölzer ideal. Die Aufstellung erfolgt hochkant. Nicht versäumen, SPAX Pads oder SPAX Lifts als Nässeschutz zwischen Kantholz und Gehwegplatte unterzulegen!

Stille Reserven ausschöpfen

 

Baulicher Holzschutz der Unterkonstruktion

 

Sie liebäugeln mit Terrassendielen aus einer weniger dauerhaften Holzkategorie, z. B. Douglasie oder Lärche? In diesem Fall lassen sich mit einem „Tuning“ der Unterkonstruktion stille Haltbarkeitsreserven aktivieren. Ihr Nachrüst-Set für das Erreichen der höheren Gebrauchsklasse: Der SPAX Air.

 

Gebrauchsklassen-Upgrade

 

Der SPAX Air verringert die Entstehung von Staunässe zwischen Terrassendiele und Unterkonstruktion. Aus der baulichen Veredelung resultiert eine deutliche Haltbarkeitssteigerung und damit die Hochstufung der Gebrauchsklasse 3.2 in die nächsthöhere Gebrauchsklasse 3.1.

Die Haltbarkeits-Optimierung stellt auch eine interessante Möglichkeit dar, Lärche und Douglasie für Balkone oder aufgeständerte Konstruktionen zu verwenden. Für diese Bauwerke ist nämlich die Gebrauchsklasse 3.1 nach FR02 BDZ1 als Mindesthaltbarkeit vorgeschrieben.

Professionell bis in die letzte Fuge

 

Sachgerechte Dielenmontage für ein tolles Ergebnis

 

Bevor sie verlegt werden, sollten die Terrassendielen an beiden Enden rechtwinklig abgeschnitten und zusätzlich mit einer Fase oder Rundung versehen werden.

 

Parafin entfernen, Kopfenden schützen

 

Die von vielen Herstellern im Herkunftsland als Spleißschutz an den Dielenenden angebrachte Paraffinversiegelung sollte in jedem Fall entfernt werden – anderenfalls kann sich das Paraffin bei Sonneneinwirkung verflüssigen und zu unerwünschten Verfärbungen führen. Bei Bedarf behandeln sie die Kopfenden mit einer geeigneten Hirnholzversiegelung oder einem speziellen Stirnkantenwachs. Sehen Sie auch unseren Terrassen-Konfigurator.

 

Den richtigen Verlegeabstand berechnen

 

Vor Erstellung des Verlegeplans sollten die Terrassendielen auf ihren Feuchtigkeitsgehalt geprüft werden. Anders lässt sich die Einhaltung der Fugenbreite nicht gewährleisten. Für eine optimale Montage der Terrassendielen empfiehlt sich eine mittlere Feuchte von ca. 16 bis 18 Prozent. Bei trockneren Dielen muss entsprechend eine größere Fugenbreite gewählt werden.
Es steht kein Holzfeuchte-Messgerät zur Verfügung? In dem Fall nehmen Sie zur Stichprobe bei fünf nach dem Zufallsprinzip ausgewählten Dielen eine Breitenmessung vor. Der Durchschnittswert, also die Summe der Messergebnisse geteilt durch fünf, liefert dann das Ist-Maß für den Verlegeplan.

 

Zielfuge: fünf Millimeter

 

Beim Verlegeplan gehen Sie wie folgt vor: Ermitteln Sie aus den Lieferinformationen (Kaufbeleg/Lieferschein) das Nenn- oder Sollmaß – also z. B. 145 Millimeter. Bei einem angestrebten Fugenabstand von fünf Millimeter ergibt sich daraus ein Verlegeabstand von insgesamt 150 Millimeter.

Wenn das Ist-Maß und das Nenn-Maß voneinander abweichen, gilt es, das abweichende Ist-Maß durch Anpassung der Fugenbreite auf den Soll-Verlegeabstand, im Rechenbeispiel 150 Millimeter, zu bringen.

Das heißt, dass für einen durchschnittlichen Messwert von z. B. 139 Millimeter die Fugenbreite auf 11 mm erhöht werden muss, um den Verlegeabstand von 150 Millimeter zu erreichen: 139 + 11 = 150.

 

Schwund gibt’s immer

 

Holz ist ein hygroskopischer Werkstoff, das heißt, er nimmt Feuchtigkeit aus seiner Umgebung auf und gibt sie auch wieder ab. Letzteres ist von einer Reihe von Faktoren abhängig – insbesondere von der Umgebungsfeuchtigkeit. Je mehr Feuchtigkeit das Holz aufnimmt, desto stärker nimmt es an Volumen zu. Geht der Feuchtigkeitsanteil zurück, nimmt auch das Volumen wieder ab. Das Quellen und Schwinden des Holzes findet primär quer zur Maserung statt und beträgt im Allgemeinen zwischen fünf und zehn Prozent der Materialbreite und -stärke.

SPAX Spacer macht die Fugenbreite einfach

 

Für ein zügigeres Arbeiten und eine optimale Kontrolle verwenden Sie den SPAX Spacer: Er ermöglicht eine durchgängig regelmäßige Einstellung der Fugenbreite und sichert einen parallelen Verlauf der Dielen.

Keine krummen Sachen

 

Verkrümmte oder verzogene Terrassendielen ruinieren das gleichmäßig-lineare Fugenbild – und das ist eben das A und O einer perfekten Holzterrasse! Dank SPAX Kaiman pro müssen verkrümmte Dielen nicht automatisch als Ausschuss aussortiert werden: Mit SPAX Kaiman pro lässt sich für die meisten verkrümmten Hölzer eine effektive Begradigung und damit auch eine gleichmäßige Fuge erreichen.

Lieber zweimal gerechnet als zweimal montiert

 

Wenn die Differenz zwischen dem Ist- und Sollmaß der Dielen zum Montagezeitpunkt nicht beachtet und entsprechend ihres Wertes mit einberechnet wird, muss die Terrasse später möglicherweise komplett demontiert und neuverlegt werden. Die enormen, aus der hygroskopischen Volumenänderung des Holzes resultierenden Scherkräfte werden durch keine Schraube der Welt aufgefangen! Schlimmstenfalls erschweren die resultierenden Deformationen der Schrauben den Ab- und Wiederaufbau.

Bitte auf Distanz gehen

 

Zur Hauswand und zu anderen angrenzenden Bauwerken muss der Abstand mindestens zehn Millimeter betragen. Ideal sind 15 oder 20 Millimeter. So fallen bei z. B. Putz- oder Holzfassaden Anstrich und Reinigung leichter. Gleichzeitig sorgt der Abstand für eine gute Durchlüftung unter der Terrassenfläche.

Vorsicht beim Fassadenabstand

 

Wenn es sich beim Bauwerk um eine Fassadenwand handelt, erhöht sich der Mindestabstand auf 300 Millimeter. Für einen verbesserten Fassaden-Spritzwasserschutz empfiehlt sich eine zusätzliche, vom Gebäude aus gemessen mindestens 150 Millimeter breite Kiesschüttung. Für das Zimmermannshandwerk sind diese Richtwerte übrigens bei Neubauten und Modernisierungen als Fachregel 01 und DIN 68800-2 verbindliche Norm.

Endmontage: das große Schrauben

 

Verschrauben der Terrassendielen auf der Unterkonstruktion

 

Das Verschrauben der Terrassendielen ist ein Kapitel für sich. Dabei geht es um den richtigen Edelstahl genauso wie um Einschraubtiefen, Schraubendurchmesser, Vorbohren und Versatz. Soll sichtbar verschraubt oder mit verdeckten Hilfsmitteln befestigt werden? So viele Fragen, so viele Antworten. Egal, für welche Terrassenmach- und Befestigungsart Sie sich entscheiden – SPAX hält die jeweils maßgeschneiderte, technisch perfekte Schraube für Sie bereit.

 

Kleine Schraubenkunde

 

Der Stahl macht’s – Edelstahl rostfrei ist für Holzterrassen ein Muss. Von der Holzart hängt ab, welche Art von Edelstahl am besten geeignet ist. Die Schraubenkunde unterscheidet zwischen Martensitischen und Austenitischen Stählen. Die Besonderheiten sind in einer speziellen Norm, der DIN EN ISO 3506 geregelt. Wozu diese Feinheiten?

 

Gerbstoffhaltige Hölzer erfordern Edelstahl rostfrei A2

 

Es geht um den spezifischen Korrosionswiderstand gegen aggressive Chemikalien und Bewitterung. Bei Chemikalien kann es sich auch um natürliche Gerbsäure handeln, die z. B. bei Eiche, Bangkirai oder Garapa vorkommt.

 

Terrassendielen sichtbar verschrauben

 

Eine normal dicke Terrassendiele in einem durchschnittlich genutzten Terrassenbereich erfordert einen fünf Millimeter starken Schraubendurchmesser. In Kombination mit einer mindestens 6-fachen, also 30 Millimeter betragenden Einschraubtiefe auf Seiten der Unterkonstruktion. Für dickere Dielen und eine stärkere Beanspruchung, z. B. wegen starker Frequentierung, erhöht sich dieser Wert auf sechs Millimeter Durchmesser und 36 Millimeter Einschraubtiefe.

 

Häufig eingesetzte Schraubenlängen bei sichtbarer Verschraubung

 

In der Terrassen-Praxis haben sich folgende Terrassenschraubenlängen bewährt:

Dielenstärke bis 21 mm

=

60 mm Schraubenlänge

Dielenstärke 22 bis 28 mm 

=

70 mm Schraubenlänge

Dielenstärke 28 mm oder
zusätzl. Abstandhalter 

=

80 mm Schraubenlänge

 

 

Vorgebohrt schraubt besser

 

Speziell bei harten und schweren Laubhölzern sollte immer vorgebohrt werden. Wird das Vorbohren versäumt, kann es zu Spaltbildung und Einrissen kommen. Die Vorbohrregel gilt auch für Thermohölzer, deren Materialverhalten den harten Hölzern gleicht.

Der ideale höhenverstellbare Vorbohrer: SPAX step drill 4

 

Das Vorbohren empfiehlt sich auch für die Unterkonstruktion bis in eine der kompletten Schraubenlänge entsprechende Tiefe. Praktisch ist der SPAX step drill 4. Der Spezialbohrer steht in verschiedenen Längen zur Verfügung. SPAX step drill 4 stellt sicher, dass die gewünschte Bohrtiefe erreicht wird, ohne dass sich das Material spaltet oder einreißt. Die Gefahr des Spleißens ist naturgemäß an den Brettenden besonders hoch.

Selbst wenn das Missgeschick zum Zeitpunkt der Montage noch nicht aufgetreten ist, kann die Diele z. B. bei Sonneneinstrahlung aufgrund der Trocknung später immer noch reißen. Dann doch lieber vorbohren! Das Vorbohren kostet zwar ein bisschen Zeit, hilft aber, das Material zu schonen und unerfreuliche Überraschungen zuverlässig zu vermeiden.

Nie zu nah zum Dielenende schrauben!

 

Um eine optimale Stabilität zu gewährleisten, sollte die Distanz des letzten Befestigungspunktes zum Dielenende mindestens 50 und höchstens 150 Millimeter betragen. Große Überstände, aber auch das Materialverhalten drehwüchsiger Hölzer wie z. B. Cumaru, lassen sich mit einer unter den Brettenden verschraubten Halteleiste unter Kontrolle bringen. Diese Leiste hindert die überstehenden Enden daran, buchstäblich aus den Fugen zu  geraten, sich zu verdrehen und Stolperstellen hervorbringen.

 

Doppelt hält besser

 

Terrassendielen von mehr als 80 Millimeter Breite müssen mit zwei nebeneinander platzierten Schrauben auf der Unterkonstruktion befestigt werden.

Zur seitlichen Dielenkante soll der Abstand mindestens  20 und maximal 30 Millimeter betragen. Für eine Diele von 145 Millimeter Breite beträgt der Abstand zwischen den beiden Schrauben optimale 100 Millimeter. Dieser Abstand minimiert das Schüsselungsrisiko der Terrassendiele. Der Schüsselungseffekt, eine seitliche Aufwölbung der Dielenkanten, ist nicht nur optisch unerwünscht, man stolpert auch leicht über die hochragenden Dielenkanten.

 

Wer die Wahl hat …

 

Für die Montage von Terrassendielen werden die unterschiedlichsten Schrauben angeboten. Unter dem Punkt Schraubenkunde wurde bereits auf die Materialbreite bei Edelstahl eingegangen. Aber nicht nur die Edelstahl-Qualität, auch das technische Design einer Terrassenschraube hat Einfluss auf die Ergebnisqualität der Holzterrasse.

 

Leisetreter

 

Wer will schon, dass die Holzterrasse jeden Schritt mit Knarren oder Klappern kommentiert? Unsere SPAX Lösung für dieses Problem ist die Kombination aus einem vorderen Schraubenteil und einem unter dem Kopf gelegenen Fixiergewinde. Der vordere Schraubenteil zieht die Diele auf die Unterkonstruktion. Das Fixiergewinde entlastet einerseits den Kopf und hält andererseits die Diele in ihrer Position.

Wo trotz Sommerhitze und schwindendem Holzvolumen alles gut fixiert an seinem Platz bleibt, kann auch nichts geräuschvoll in Bewegung geraten. Klappern und Knarrgeräusche werden deutlich reduziert. SPAX schaltet den Ton ab.

Ab in die Versenkung

 

Für die sichtbare Verschraubung empfehlen wir aus optischen Gründen die SPAX Terrassenschraube mit kleinem Kopf.  Die Verschraubung erfolgt mindestens bündig, besser noch mit einer ein bis 1,5 Millimeter tiefen Versenkung.

Für oberflächenbehandelte Dielen sollte die Versenkung nicht mehr als ein Millimeter betragen. Ansonsten beträgt der Maximalwert zwei Millimeter. Damit Sie diese exakten Senkwerte erreichen, verwenden Sie bitte den SPAX Drive stop für Akkuschrauber. Nicht geeignet für Schlagschrauber!

Exakt statt irgendwie: SPAX Drive Stop

 

Eine edle Holzterrasse ist keine Europalette: Mit dem SPAX Drive Stop lässt sich die Tiefe der Versenkung exakt einstellen, und das Ergebnis wird in puncto Gleichmäßigkeit und Präzision hohen ästhetischen Ansprüchen gerecht.

Sonder- und Spezialfälle

 

Besondere Verfahrenslösungen

 

Keine Regel ohne Ausnahme, keine Situation, die sich nicht vielleicht doch mit einer besonderen Maßnahme beantworten ließe. Dank Forschung und Entwicklung sowie intensivem Austausch mit Holzhandwerk und Industrie hat SPAX für die meisten Sonder- und Spezialfälle die passende Schraube und das passende Verfahren.

Sonderfall Aluminium-Unterkonstruktion

 

Aluminium kommt meist dann zum Einsatz, wenn sich eine Unterkonstruktion aus Holz wegen zu geringer möglicher Aufbauhöhe oder einem zu hohen Gewicht der Terrasse nicht umsetzen lässt. Die Gründe dafür sind meist architektonisch.

 

Ideal für die Anforderungen in einer Aluminium-Unterkonstruktion ist die SPAX Alu Schraube aus Edelstahl rostfrei A2. Sie verfügt über ein stabiles Blech-Doppelgang-Gewinde und eine spezielle Bohrspitze für bis zu vier Millimeter Materialstärke. Bei dieser Anwendung wird ausschließlich die Holzdiele mit dem SPAX drill 5,2 vorgebohrt. Das Vorbohren des Aluminiums entfällt, trotz resultierend starker Haltekraft. Allerdings stößt die Haltekraft bei stark drehwüchsigen Terrassendielen an eine physikalische Grenze. Darum sollte die SPAX Alu beispielsweise für die Verschraubung von Cumaru Terrassendielen nicht verwendet werden.

Die Rille zur Tugend machen

 

Außer den mit sichtbarer Fuge verlegten Terrassendielen bietet der Handel auch Dielen mit Rille an. Diese bieten nach Fertigstellung eine andere Optik, und sie sind auch anders zu verlegen. Zur Auswahl stehen die Verschraubung auf der Oberfläche oder alternativ die Verschraubung in der Rille. Beides hat spezifische Vor- und Nachteile.

 

Verschrauben auf der Oberfläche

 

Das Verschrauben auf der Oberfläche ist anspruchsvoller, weil es besonders viel Präzision verlangt. Kleine Fehler werden sofort in Form eines nicht zufriedenstellenden Erscheinungsbildes bestraft. Schließlich gilt es, sämtliche Schrauben exakt mit einheitlicher Tiefe und in einer nicht weniger exakten Fluchtlinie sauber zu verschrauben. Allerdings hat diese Form der Akzentsetzung ihren besonderen Reiz, wenn sie sich denn mit der geforderten Genauigkeit verbindet.

 

Verschrauben in der Rille

 

Beim Verschrauben in der Rille treten die Schraubenköpfe weniger in Erscheinung, leicht vorstehende Schraubenköpfe fallen weniger ins Gewicht, optisch wie auch mechanisch. Bei Bootsstegen, Brücken und ähnlichen Bauwerken ist das Verschrauben in der Rille deswegen Stand der Technik. Bei diesen Bauwerken heißt es auch, vorausschauend an die zukünftigen Pflege- und Wartungsarbeiten zu denken. Um Reklamationen auszuschließen, darf die Korrosionsklasse der verwendeten Edelstahlschrauben nicht mit den bei Wartung und Pflege eingesetzten Substanzen kollidieren. Für derartige Bauprojekte hat SPAX die spezielle SPAX Weg und Steg Schraube entwickelt. Die Schraube ist für Dielen ab 40 Millimeter Brettstärke vorgesehen und sollte immer mit dem speziell entwickelten SPAX step drill 6 vorgebohrt werden. Die SPAX Weg und Steg kommt auch bestens mit geriffelten und glatten Terrassendielen zurecht. Bei geriffelten und glatten Oberflächen muss mit besonderer Präzision gearbeitet und auf ein ausrissfreies Bohren und Verschrauben geachtet werden.

 

In der Flucht

 

Bei anspruchsvollen Projekten des Steg- und Wegebaus ist fluchtgerechtes Verschrauben ein absolutes Muss. Von fluchtgerecht spricht man dann, wenn auf eine Länge von zwei Meter die maximale Abweichung zur resultierenden Geraden aller Punkte nicht mehr als plus/minus fünf Millimeter beträgt. Diese strenge Fluchtregel geht auf optische und statische Erfordernisse zurück.

Die bei baurechtlich anspruchsvollen Projekten wie z. B. Bootsstegen verwendeten Schrauben müssen nach DIN EN 1995-1 sowohl für Nadel- als auch für Laubholz geeignet und zugelassen sein.

 

Unsichtbare Befestigung von Terrassendielen

 

Aus der verdeckten Verschraubung und dem Einsatz spezieller  Befestigungssysteme resultiert ein ganz besonderes optisches Erscheinungsbild. Die Entscheidung für eine Befestigungsvariante sollte abhängig von der Holz- und Dielenart getroffen werden.

 

Systemlösungen

 

Handelt es sich bei der verdeckten Befestigung um eine Systemlösung? Falls ja, sollten ausschließlich Module dieses Systems und keine systemfremden Artikel verbaut werden. Bei Systemlösungen ist auch die Verlegeanleitung des Herstellers vor sonstigen Bau-Tipps zu befolgen.

Die Konformitätsregel umfasst auch die Freigabe von Holzarten und sonstigen Modifikationen. Grund: Systeme können nur im System funktionieren. Wer die Systemvorgaben nicht einhält, verliert sämtliche Gewährleistungsansprüche.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

 

SPAX Stick pro ist das verdeckte – und damit quasi unsichtbare – Befestigungsmittel in SPAX Qualität. SPAX Stick pro besteht aus Hightech-Kunststoff und kann abhängig von den zur Befestigung eingesetzten Schrauben wahlweise auf Unterkonstruktionen aus Holz oder aus Aluminium eingesetzt werden.

Der unschlagbare Vorteil: SPAX Stick pro kombiniert die verdeckte Befestigung mit baulichem Holzschutz. Der Schutz besteht darin, dass ein extra Abstand zwischen Terrassendielen und Unterkonstruktion eingefügt wird. Dank des schneller abfließenden Wassers und der verbesserten Durchlüftung wird die Trocknung beschleunigt. Die Nutzungsdauer und damit die Wirtschaftlichkeit der Holzterrasse werden deutlich erhöht.

Weil dieses Kunststoff-Verbindungsmittel noch nicht genormt ist, ist im Einzelfall zu überprüfen, ob dafür ein bauaufsichtlicher oder vergleichbarer Verwendbarkeitsnachweis zu erbringen ist.

Zusammengestellt mit Material aus: Fachregel des Zimmererhandwerks 02: Balkone und Terrassen (FR02 BDZ1). Herausgeber: Holzbau Deutschland – Bund Deutscher Zimmermeister im ZDB, Berlin.

Wir sind für Sie da!

Sie haben Fragen, die nur persönlich beantwortet werden können?
 

+49 2333 799-0
 

Oder nutzen Sie unsere Kontakt-Seite